Mobiles Internet: Hoffnung und Angst bei Medien und Verlagen
Für Verlage und die Medienbranche ist das mobile Internet ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite wittert man neue Vertriebskanäle und versucht über Bezahldienste verlorenen Boden im Internet wieder gut zu machen. Auf der anderen Seite setzen Handy und Apple iPad den Medienmarkt unter enormen Innovationsdruck, ohne dass sich abschätzen lässt, wie sich das Mobile Web entwickeln wird.
Dies ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts IFAK im April 2010 unter 42 Mobile Marketing-Fachleuten aus den Bereichen Medien, Agenturen und IT. Alle befragten Experten halten mobiles Internet für sehr bedeutend. Sie glauben einstimmig (98 Prozent), dass mobile Webseiten und Apps die Mediennutzung nachhaltig beeinflussen werden.
Die klassischen Medien stehen unter enormen Druck, sind aber noch nicht am Ende. 83 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Printmedien und TV ihre Inhalte durch mobile Angebote ergänzen müssen. Knapp ein Viertel geht davon aus, dass zukünftig klassische Medien nur dann genutzt werden, wenn sie zusätzlich mobile Ergänzungsangebote bieten. Bei den Experten mit Medien- und Verlagshintergrund ist sogar ein Drittel dieser Meinung (33 Prozent).
Der App-Hype lässt besonders die Medienvertreter wieder von bezahlten Inhalten träumen. 64 Prozent der befragten Experten sehen einen Trend hin zu Paid-Apps und sind, was die Entwicklung der Kaufbereitschaft für Apps angeht, optimistisch. Bei den Verlags- und Medienvertretern gehen sogar drei Viertel (75 Prozent) davon aus, dass sich Bezahl-Apps in Zukunft durchsetzen werden.
Bei aller Begeisterung ist man sich nach wie vor uneins, ob die Zukunft des mobilen Internets in Apps oder aber in Mobilen Webseiten liegt. So bieten drei Viertel der Experten (75 Prozent) für das eigene Unternehmen entweder eine App oder eine Mobile Webseite an: nur Webseite 36 Prozent, nur App 12 Prozent, beides 28 Prozent, keins von beiden 24 Prozent.
Medien und Verlage präsentieren sich häufiger im Mobilen Internet als der Durchschnitt der Experten. Über 80 Prozent dieser Gruppe hat eine Mobile Website bzw. eine App am Start. Apps scheinen besonders beliebt zu sein: fast 60 Prozent der Medien nutzen Apps in der Kommunikation mit der Zielgruppe.