Nokia: Die Talfahrt geht weiter
Gute Nachrichten hat man vor der Verkündung der Quartalsergebnisse heute wohl kaum erwartet. Nach massiver Stellenstreichung und Talfahrt der Aktie muss Nokia für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2012 erneut einen Milliardenverlust verbuchen.
Nach Verlusten von 1,3 Milliarden Euro im ersten Quartal 2012 steht im abgelaufenen Quartal erneut ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro in den Büchern. Im Vorjahresquartal belief sich die Fehlsumme noch auf 368 Millionen Euro.
Der Gesamtumsatz sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Die Menge der verkauften Mobilgeräte sank um 5 Prozent auf 83,7 Millionen Einheiten. Bei den einfachen Feature-Phones legte man sogar um 2 Prozent zu, aber der enorm wichtige Smartphone-Markt sackte mit einem Rückgang von 39 Prozent regelrecht ein.
Auch die nächsten Monate werden nicht leichter für Nokia. Analysten stuften die Aktie auf Ramschniveau und die weitere Umstrukturierung wird weiterhin hohe Kosten verursachen.
Lumia enttäuscht
Die hoffnungsvoll vorgestellte Lumia-Serie ist weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nur 4 Millionen Stück konnten innerhalb des letzten Vierteljahres abgesetzt werden. Die Lumia-Phones mit Windows Phone sollten die Wende für Nokia im Kampf gegen Samsung und Apple bringen, da man die Smartphone-Welle komplett verschlafen hatte.
Eine Steigerung der Verkäufe ist bis zum Herbst nicht zu erwarten. Nach der Bekanntgabe von Microsoft, dass Nokias Lumia-Familie kein Update auf das neue mobile Betriebssystem Windows Phone 8 erhalten wird, besteht die Gefahr, dass die finnischen Smartphones komplett zum Ladenhüter mutieren.
Bei der Markteinführung des Lumia 900 in den USA kam es zu Problemen bei der Herstellung einer Datenverbindung, sodass Nokia sich genötigt fühlte, den Kunden 100 Dollar Entschädigung gutzuschreiben.
Kurssprung nach Quartalszahlen
Trotz der hohen Verluste legte die Aktie zeitweise um bis zu 18 Prozent zu. Dabei honoriert die Börse, dass Nokia den Zugriff auf seine Bar-Reserven senken konnte und mehr Lumia-Phones verkaufte, als Analysten erwarteten.